Widerständiges beim Widerstandspreis


Letztes Wochenende war SoliLa! auf dem Bokuball! Was haben wir da zu suchen? Wachsen da etwa Karotten unter den Tischen? Nein, wir haben im Herbst den zweiten Platz des ÖH-Boku Widerstandspreises gewonnen. Zwar beehrten wir die Veranstaltung nicht mit unserer persönlichen Anwesenheit, aber es tönte in der Hofburg eine soliLarisch verlesene Botschaft durch die Hallen:

“Vielen Dank, ersteinmal an das Umwelt- und Alternativreferat für das jährliche Ausschreiben des Widerstandspreises.
Damit unterstreicht ihr, dass es wichtig ist jene Zustände zu bekämpfen, die so vielen ein gutes Leben verwehren.
Und dann danke dafür, dass ihr diesmal SoliLa als eines der Gewinnerprojekte ausgewählt habt.
SoliLa! steht für Solidarisch Landwirtschaften und wir sind ein Kollektiv, das gemeinsam nicht-kommerziell Landwirtschaft betreibt.
Neben dem Anbau von vielem leckeren Gemüse geht es uns auch darum, uns die Kontrolle über die Lebensmittelproduktion wieder anzueignen. Denn in unserem Wirtschaftssystem wird die Rolle der Menschen immer mehr auf die der passiven Konsumentin beschränkt, die ihre Nahrung im Supermarkt einkaufen muss. Mit der uns vorgegaukelten Auswahl verändert sich aber an den größeren Strukturen nichts! Mit dem Projekt Solila stellen wir uns gegendie herrschende neoliberale Wirtschaftslogik, die unsere Lebensgrundlagen zerstört und wollen stattdessen eine zukunftsfähige,lokale Lebensmittelproduktion aufbauen. Ein wichtiger Faktor dabei ist allerdings der Zugang zu Land. Aus mehrjähriger Erfahrung heraus können wir sagen, dass es vor allem für junge Menschen nicht einfach ist,in Wienan fruchtbares Land zu kommen.
Grund dafür ist u.a. eine elitäre Stadtgestaltung, die zunehmende Zubetonierung von öffentlichem Raum und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Kurz gesagt: dass wir in einer Gesellschaft leben wo Kapitalinteressen vor gesellschaftlichen Bedürfnissen stehen.
Stattdessen wollen wir selbstbestimmte Räume öffnen, Austausch, Diversität und Kultur fördern, umwuchert von leckerem Obst und Gemüse.
Was wir auch nicht hinnehmen könnenist,dass dieses Gebäude, das öffentliches Eigentum ist, alljährlich für Feste und Vernetzungsaktivitäten rechtsextremer Verbände zur Verfügung gestellt wird. Ob es WKR-Ball oder Akademikerball heißt – es bleibt der selbe braune Sumpf. Diesem rechten Rand darf keine Plattform geboten werden, um ihre Ideen salonfähig zu machen, denn wir wissen wohin das führt.
Wir sind nicht so naiv, uns von der profitorientierten Hofburg Betriebs Ges.m.b.H eine ethische Entscheidung zu erwarten, die dem Rechtswalzer ein Ende bereiten würde. Solange sich das Abhalten des Burschi-Balles rechnet, wird er hier stattfinden. Wir appellieren daher vor allem an die ÖH BOKU, sich endlich ernsthaft zu überlegen, einen anderen Veranstaltungsort zu suchen, der menschenverachtendem Gedankengut keinen Raum bietet.
Wir möchten natürlich denen danken und unsere Unterstützung ausdrücken, die auch heuer wieder den aktiven Protestauf die Straßen getragen haben. Und es wird auch in Zukunft notwendig sein, sich faschistischen Tendenzen entgegenzustellen, wo immer diese zu Tage treten.
Antifaschistische Grüße, die SoliLa!”