Über SoliLa!


SoliLa! steht für Solidarisch Landwirtschaften, und ist ein Kollektiv das sich der Frage annimmt, was wir eigentlich nach der Revolution essen wollen. Wir probieren selbstorganisierte solidarische Landwirtschaft schon jetzt in der Lobau aus, eignen uns das von rechts besetzte Thema Landwirtschaft wieder an, erhalten Saatgutsorten, verschenken Gemüse an autonome Strukturen/Räume und haben Spaß an dekadentem gemeinsamen Essen für umsonst!

SoliLa! ist ein Kollektiv, das aus der Landbesetzung 2012 entstanden ist. SoliLa! ist eine Gruppe Menschen, die sich die Kontrolle über die Lebensmittelproduktion wieder aneignen wollen und ein möglicher Anfang des Aufbaus von Alternativen zum Bestehenden sein will.
Die Besetzung der Brachfläche in Jedlersdorf, Folridsdorf, Wien, fand im Kontext des 17. Aprils statt, dem Tag des kleinbäuerlichen Widerstands (s. “SoliLa! 2012). Auch dort schon als Konsequenz der Verweigerung der Stadt, eine jungen kapitallosen Gruppe Zugang zu Land zu ermöglichen. 2013 änderte sich an diesen Umständen nichts, Gesprächsversuche mit dem Wohnfonds Wien scheiterten, weshalb erneut eine Brachfläche im Donaufeld besetzt wurde. Der 4. Mai wurde sich zum Tag des kleinbäuerlichen Widerstands gemacht und es wurde sich aktiv Zugang zu Land verschafft. Denn dieser wird selbstorganisierten Projekten immernoch durch Kapitalinteressen, Landspekulation und eine elitäre Stadtgestaltung verunmöglicht.

Seit der Saison 2014 befinden wir uns in der Lobau, im Naufahrtweg 14. In dieser Saison erwarten wir keine Räumung und können uns daher auf den tatsächlichen solidarischen Anbau von Gemüse konzentrieren, das wir an verschiedene Projekte und Einzelpersonen in Wien verschenken, bzw. zu freien Preisen vergeben. Ziel ist es nicht-kommerziell nährstoffreiches und ökologisches Gemüse vor Ort zu produzieren, das ohne globale und lokale Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt einzelnen Menschen und kollektiven Strukturen zugänglich sein soll, um uns gegenseitig immer unabhängiger von kapitalistischen Strukturen zu machen. So werden voraussichtlich Verteilstellen an zwei Orten eingerichtet, an denen Menschen ohne Szene-Vernetzung vorbeikommen sowie Gemüse an Projekte vergeben die es haben wollen, und die selbst an der einen oder anderen Ecke an der Veränderung der Verhältnisse arbeiten. Mithilfe am Feld ist ausdrücklich keine Bedingung, um nicht wieder ein Tauschverhältnis herzustellen. Kontakt: solila[ät]riseup.net

Regelmäßige Feldtage sind meist ausgeschrieben bzw am Wochenende, Unregelmäßiges werden auf dem blog angekündigt. Alle sind eingeladen vorbeizuschauen und mitzuhelfen oder sich einfach nur mal zwischen 45 Sorten Kartoffeln zu entspannen…. Und mit einem Salatkopf heimzugehen.

SoliLa -Solidarisch Landwirtschaften
SoliLa steht für die Aneigung der Lebensmittelproduktion, bedürfnissorientiert, antikapitalistisch. Wir wollen ein nichtkommerzielles gemeinschaftliches Projekt aufbauen, in dem Gemüse angebaut wird, durch das Grün- und landwirtschaftliche Flächen in der Stadt erhalten werden, und das ein emanzipatorischer Ort ist, der den Austausch und die Weitergabe von dissidentem Wissen ermöglicht. Nicht-kommerzielles Gemüse wahrzumachen und somit eine solidarische Struktur aufzubauen ist in den kapitalistischen Verhältnissen notwendig, aber auch wenn wir uns fragen, “und was kommt nach der Revolution?” (was essen wir, wie arbeiten wir zusammen, wie bearbeiten wir das Land, …). In einem zugegebenermaßen (noch) kleinen Ausmaß versuchen wir solche Alternativen zu verwirklichen.

Das Projekt steht allen Menschen offen, die sich aktiv daran beteiligen möchten. (Siehe Kontakt)

Spekulation mit der Lebensgrundlage
Viele landwirtschaftliche Flächen in Wien sind aktuell von der Bauspekulation betroffen, wie beispielsweise am Donaufeld sichtbar wird, wo fruchtbares Land weiteren, auf Verwertungsinteressen ausgerichteten Bauprojekten weichen soll. Täglich gehen in Österreich 15 – 20 ha Boden unwiederbringlich als Bau- und Verkehrsfläche für die Landbewirtschaftung verloren. Das beeinflusst unser Ernährungssystem und damit die Arbeits- und Lebensbedingungen global, aber auch z.B. den Klimawandel durch den Verlust von Boden als CO2 Speicher.

Wessen Stadt?!
Wir stellen uns seit längerem die Frage, was eigentlich „Stadt“ sein soll und was eigentlich noch „Land“ genannt werden kann. Eine Betrachtungsweise könnte sein, diese Orte nicht als binär und gegensätzlich zu verstehen, sondern diese LandStadt oder dieses StadtLand als Ort der Auseinandersetzung von verschiedensten Lebensentwürfen, einer Ernährung für alle und den Zugang zur Mitgestaltung des eigenen Lebensraums, zu betrachten. Dabei sind die Machtverhältnisse ungleich zu Gunsten der weißen, wohlhabenden Norm verschoben und ein nicht-kommerzialiserter, und auch nicht-zubetonierter, öffentlicher Raum wird durch die elitäre Stadtplanung aktiv verdrängt. Wer hier wie leben darf wird klar definiert, “anderes” wird illegalisiert und unterdrückt. Ein solidarisches Miteinander und das Organisieren von Widerstand braucht nicht-kommerzialiserte, gemeinschaftlich nutzbare Räume. Auch deshalb werden sie aktiv verunmöglicht. Mit dem Besetzen/Nutzen einer Fläche wehren wir uns also nicht nur gegen Produktionsbedingungen, sondern auch gegen den Raub der Stadt.

Hate Supermarkt Love Ernährungssouveränität oder Was essen wir nach der Revolution
In dieser Debatte um „städtischen“ Raum wollen wir auf eine weitere Ebene aufmerksam machen: Die Auswirkungen der urbanen Lebens-/ und Konsumweise, die in den kapitalistischen Ausbeutungsbeziehungen einen wichtigen Platz einnimmt und von der auch urbane politische Projekte zumeist keinen radikalen Abstand nehmen. Nicht nur werden fruchtbare Böden/die Umwelt und der Lebensraum von Tieren durch die Massenproduktion/industrielle Landwirtschaft zerstört, sondern durch einen unkritischen Konsum wird die global verstrickte Ausbeutung durch diese Lebensmittelproduktion unterstützt. Weil immernoch Freiräume, politische Projekte, etc. in Supermärkten einkaufen (müssen) oder dumstern/containern was nicht für alle möglich und daher nicht nachhaltig ist, sehen wir Solidarisch Landwirtschaften auch in diesem Kontext als einen dringend notwendigen Gegenentwurf. Dumstern/containern denkt nicht über Alternativen zum Bestehenden nach, sondern profitiert von der Absurdität. Das ist verlockend, und irgendwie ja auch wunderbar, und scheint im vielbeschäftigten politischen Alltag oft die einzig machbare Konsumkritik (und nicht zuletzt Sparpraxis) zu sein. Über Alternativen nachzudenken wenn wir den Kapitalismus abschaffen wollen ist aber genauso wichtig.
Die SoliLa möchte im Kleinen eine alternative Produktions- und Lebensweise verwirklichen. Wir wollen uns der Marktlogik entziehen und kooperativ, kollektiv, autonom, bedürfnisorientiert, und kleinbäuerlich Nahrungsmittel produzieren und nicht-kommerziell vergeben. Mit dem angebauten Gemüse wollen wir Projekte, Freiräume und nicht in der Szene vernetzten Menschen mit einer leistbaren, gesunden und ausbeutungsfreien Ernährung unterstützen, die über überteuerte “BioSupermärkte” nur lachen können. Gleichzeitig fordern wir den Stopp der Stadtverdichtung zulasten von selb stbestimmten und Grün- und Landwirtschafts-Räumen, während 80.000 Wohnungen (veraltete Schätzung) zu Spekulationszwecken leerstehen. Wir fordern ebenfalls Ernährungs- Saatgut- und Landsouveränität im Sinne einer globalen emanzipatorischen Land- und Nahrungsmittelpolitik.

Resistance is fertile! Solidarisch landwirtschaften und leben jetzt!

One response to “Über SoliLa!”

  1. Hallo, ich arbeite grade an einem Blog über Rest- und Brachflächenumnutzung und Perspektiven für Transdanubien, und da würd ich erstens gern euer Projekt vorstellen, weil ich wirklich begeistert davon bin und zweitens fragen, ob ich da vielleicht zwei eurer Fotos vom Blog für nutzen darf? Es ist für ein Uniprojekt und würde natürlich nicht irgendwie kommerziell genutzt oder so.

    Würd mich freuen, von euch zu hören!

    Liebe Grüße

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