Das Hoffest am 2.April war ein voller Erfolg. Viele Besucher_innen sind gekommen, und haben lautstark zum Ausdruck gebracht, dass sie für den Verbleib der Familie Puk auf dem Gelände stehen.
Die Puks haben die aktuelle Situation dargelegt, und ihre momentanen Perspektiven für den Hof präsentiert. Die Redebeiträge der beteiligten Initiativen haben eine Zukunft für den Hof ausgemalt, in der gesellschaftliches Engagement, Einsatz für Ernährungssouveränität und kleinbäuerliches Wirtschaften in einem symbiotischen Nebeneinander möglich ist. Ganz klar war aus allen Beiträgen eine Absage an Verdrängung zu hören.
Wir von Solila haben dazu ein Statement verfasst und beim Fest verteilt:
Wir haben uns entschieden als Gruppe SoliLa für den Verbleib der Familie Puk am Hof einzutreten. Die Famile Puk hat ihren Lebensmittelpunkt auf dem Hof, und droht nun von hier verdrängt zu werden. Das Wohngebäude soll einem AMS-geförderten Betrieb Platz machen. Das finden wir beschissen. Die drohende Delogierung hier ist beispielhaft für die aktuelle neoliberale Stadtentwicklung, bei der weniger einkommens-/vermögensstarke Personengruppen immer weiter verdrängt werden. Verdrängt vom öffentlichen Raum, der zunehmend kommerzialisiert wird. Verdrängt aus den Wohnungen und Stadtteilen, die nicht mehr leistbar sind, wenn die Immobilienwirtschaft sie „aufwertet“ um damit Profit zu machen.
Womit Profit gemacht wird ist unser Lebensraum Stadt, den wir Bewohner_innen gestalten, beleben und zu dem machen was er ist. Ähnlich ist es hier am Hof. Ohne die jahrzehntelangen Bemühungen der Familie Puk würde es den Hof und die bestehende Infrastruktur wie Stromleitungen, Wasserpumpe, Wasserleitungen, Klos, Glashäuser gar nicht geben, die das erst ermöglicht hat, was in den letzten Jahren rund um den Hof entstanden ist.
Aber jetzt, wo rundherum gebaut wird, wird das Areal natürlich auch wirtschaftlich interessanter. Und die Stadt Wien erhofft wohl, dass die Ansiedlung hipper ökosozialer Projekte die Rolle spielt, die anderswo oft Kulturschaffende übernehmen: Die Gentrifizierung voran- und damit die Immobilienpreise in die Höhe zu treiben.
Dabei finden sich die Künstler_innen dort, und die Urban-Gardening Projekte da meist unfreiwillig in dieser Rolle wieder, oft auch ohne das zu reflektieren. Klarerweise möchten sie niemanden verdrängen. Damit das aber nicht passiert, haben wir uns diese Dynamiken ins Bewusstsein zu rufen, damit wir sie nicht ungewollt mit unserem Handeln befördern. Und aktiv Stellung zu beziehen, wenn negative Folgen zutage treten. Denn wie sich die Stadt entwickelt, geht uns alle was an.
Und eins ist klar: Wir brauchen keine Aufwertung! Denn es ist die Verschärfung dieser Wert- und Geldlogik, die uns alle noch stärker gegeneinander in Konkurrenz setzt. Als Pächter_innen, Mieter_innen, Arbeitnehmer_innen. Doch wenn wir uns auseinanderdividieren lassen, können wir nur verlieren. Lassen wir das nicht zu! Und machen wir den Hof hier zu einem Beispiel, dass es auch anders gehen kann.
One response to “Tolles Hoffest als Zeichen gegen Verdrängung”
Radiosendung von “0penup” auf radio Orange zum Nachhören: http://www.cba.fro.at/338021 .
die IG Kultur Wien hat auch eine Stellungnahme verfasst: http://www.igkulturwien.net/igkw-news/singlenews/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=353&cHash=ffe6c3bf636842819bb76b0df98dc318
liebe Grüße, Christa