Presseaussendungen


Presseaussendung Räumung:

Stadtrat Ludwig räumt Weg frei für den „Donaublock“

Trotz Räumung der Landbesetzung: SoliLa! (Solidarisch Landwirtschaften!) wächst weiter.


Heute kurz vor 8 Uhr wurde die Landbesetzung im Donaufeld am Drygalskiweg 49 geräumt.

„Wir wurden zwar von unserem Land geräumt, aber SoliLa! wird weiter wachsen“, so eine SoliLa! Aktivistin.

Am 4.Mai hat die Initiative SoliLa! begonnen, auf der Brachfläche Gemüse anzubauen. Der fruchtbare Boden ist von Verbauung bedroht, Eigentümerin ist der Wohnfonds Wien.

„Hier soll fruchtbares Land, das über Jahrzehnte von kleinen Gärtnereien bewirtschaftet wurde, verbaut werden. Der Aufbau einer bedürfnisorientierten und solidarischen Stadtlandwirtschaft ist unser Gegenentwurf zur derzeitigen Stadtentwicklung“, so eine landlose Gärtnerin.

„Wir wollen leistbares und gesundes Gemüse für alle! Als Teil der Bewegung für Ernährungssouveränität fordern wir den Zugang zu Land insbesondere für junge Menschen, um eine zukunftsfähige, lokale Lebensmittelproduktion aufzubauen.“ so eine SoliLa! Gärtnerin weiter.

Von Anfang an versuchte SoliLa! aktiv mit dem zuständigen Stadtrat Ludwig sowie dem Wohnfonds konstruktive Gespräche über die Zukunft der Fläche zu führen. „Beim ersten Besuch wurde die Feuerwehr gerufen, beim zweiten der Wachdienst und heute räumt uns die Polizei – soviel zur Gesprächsbereitschaft der Stadt. Wir als SoliLa! sind empört darüber, wie die Stadt mit jungen Initiativen umgeht und unser aller Zukunft verbaut.“ so ein SoliLa! Aktivist.

Die friedlichen SoliLa-Aktivist_innen wurde von rund 40 Polizist_innen geräumt. Die über 1.000 eingepflanzten Jungpflanzen konnten gerettet werden. Die Stadt hat die Fläche durch einen hohen Bauzaun und mit privaten Unsicherheitskräften wieder als Brache für Bauland „gesichert“.

„Unsere Stadt gehört uns allen! Derzeit bestimmen wenige „Expert_innen“ und Eliten über die Zukunft der Stadt. Wir fordern wirkliche Demokratie in der Stadtentwicklung und nehmen Stadtgestaltung selbst in die Hand um Alternativen aufzubauen. Wir lassen uns von der Räumung nicht unterkriegen! Die Unterstützung für unsere Anliegen wächst weiter“, so der Aktivist weiter.

“Wenn die Stadt weiterhin emanzipatorischen Projekten wie SoliLa! nicht ermöglicht, Neues zu erproben, wird sie in der sozialen und ökologischen Mehrfachkrise, auf die wir zusteuern, ohne lebensfähige Antworten dastehen.” so ein Unterstützer und Aktivist

 

Diese und viele weitere Unterstützer_innenstimmen siehe:

http://solila.blogsport.eu/unterstutzungserklarung/unterstutzer_innenstimmen/

Unterstützungserklärung unterzeichnen:

https://www.openpetition.de/petition/online/solidarisch-landwirtschaften-solila-bleibt

 


Presseaussendung 12. Mai 2013

Wien – Breite Unterstützung für die Landbesetzung von SoliLa! im Donaufeld

Weiterhin keine Gesprächsbereitschaft der Stadt Wien trotz vielstimmiger Unterstützung von Bürger_innen für die Initiative SoliLa! (Solidarisch Landwirtschaften!).

Die Stadt Wien sowie die Geschäftsführung des Wohnfonds Wien weigern sich noch immer in einen konstruktiven Dialog mit der Initiative SoliLa! zu treten.

„Ich halte das geplante Projekt der SoliLas für visionär, zukunftsweisend, sozial und ökologisch. Herzlich willkommen in Floridsdorf! Die SoliLas gehen sicherlich einen ungewöhnlichen Weg, doch sind sie verhandlungsbereit. Ich unterstütze die Anliegen der jungen Menschen und bitte Stadtrat Dr. Michael Ludwig auf ihren Wunsch nach einem persönlichen Gespräch einzugehen. Auch denke ich, dass auf diesem Weg eine Lösung eher gefunden werden kann, als über eine Androhung der Stadt, bis wann das Grundstück zu räumen ist, andernfalls werde geräumt“, so Gabriele Tupy, Grüne Bezirksrätin Floridsdorf.

Viele Nachbar_innen betonen die Bedeutung der Initiative SoliLa!

„Meine Familie und ich erklären uns solidarisch mit SoliLa. Wir wollen endlich die erforderlichen Veränderungen in unserer Gesellschaft die es unseren Kindern ermöglicht in einer intakten Umwelt mit gesunden regionalen Nahrungsmittel aufzuwachsen.“ meint Claudia S.

“Wenn die Stadt weiterhin emanzipatorischen Projekten wie SoliLa! nicht ermöglicht, Neues zu erproben, wird sie in der sozialen und ökologischen Mehrfachkrise, auf die wir zusteuern, ohne lebensfähige Antworten dastehen.” so Peter A. Krobath, Journalist und Aktivist über das Engagement der Initiative SoliLa!

Auch Landwirt_innen bekunden ihre Unterstützung für die Anliegen SoliLa!s

“Das SoliLa-Kollektiv rückt ein längst überfälliges Thema in den Blickpunkt, nämlich dass in einer nachhaltigen Stadtentwicklung auch neuentstehende landwirtschaftliche Initiativen ihren berechtigten Platz haben müssen. Ich wünsche ihnen dabei viel Erfolg.”, so Peter Laßnig vom Gärtnerhof Ochsenherz

Statt dessen wird nach wie vor mit Räumung gedroht. Wiederholte Versuche ein persönliches Gespräch per Mail oder Telefon zu vereinbaren scheiterten. Einige Mitglieder der Initiative SoliLa! versuchten daraufhin Stadtrat Ludwig direkt in seinem Büro anzutreffen. Beim ersten Besuch am Mittwoch wurde die Feuerwehr gerufen, beim Zweiten am Freitag der Rathauswachdienst. Dieses Vorgehen ist ein deutliches Zeichen für die Gesprächsverweigerung vonseiten der Stadt Wien trotz vielstimmiger Unterstützung für das solidarische Landwirtschaftsinitiative.

Diese und viele weitere Unterstützungserklärungen nachzulesen am blog.

 

Presseaussendung 12.Mai 2013

Bienen brauchen eine andere Stadtlandwirtschaft!

SoliLa kritisiert: Bienensterben, Bauernsterben und Versiegelung verstärken einander

Das Schicksal der Bienen beschäftigt zur Zeit das ganze Land. Während dabei bisher die Rolle von Neonicotinoiden im Zentrum der Diskussion stand, macht eine Landbesetzung im 21.Bezirk (Drygalskiweg 49) darauf aufmerksam, dass das Bienensterben in einem breiteren Zusammenhang steht: “Unsere Bienen gehen nicht nur am Nervengift zugrunde. Ebenso tödlich sind schleichende Veränderungen in der Landnutzung. Das betrifft zum einen die Versiegelung von Flächen, zum Beispiel die Umwandlung von Agrarland und Grünflächen in Bauland. Zum anderen ist das Bienensterben auch eine Folge des “Bauernsterbens”: kleine, vielfältige Betriebe mit einem hohen Maß an Biodiversität werden immer mehr von großen Monokulturen verdrängt. Dabei verlieren sowohl die Menschen, als auch die Biene”, sagt eine Gärtnerin von SoliLa! (Solidarisch Landwirtschaften). SoliLa ist die Initiative, die die Landbesetzung trägt. Seit 4.5. haben ca. 50 Aktivist_innen auf der Brachfläche im Donaufeld, die zur Verbauung vorgesehen ist, die landwirtschaftliche Nutzung wieder aufgenommen.

“Wir wollen hier einen Ort schaffen, an dem die vielen Möglichkeiten dieser Stadt erblühen. Auch Bienen sollen hier so wie NachbarInnen und alle Interessierten Raum für eine zukunftsfähige, nachhaltige und solidarische Landwirtschaft finden. Das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig und wir müssen heute endlich damit beginnen!” so die Gärtnerin weiter.

Bei der umliegenden Bevölkerung findet die Aktion viel Anklang: “Wir wollen in unserem Grätzl gerne Zugang zu gesunden, ökologischen und leistbaren Lebensmitteln. Deshalb freuen wir uns über diese Initiative und können uns auch gut vorstellen, uns hier einzubringen”, so eine interessierte Nachbarin. Auch im Internet erhält SoliLa viele positive Rückmeldungen: “Unsere Insekten, insbesondere Bienen sterben auch, weil zu viele Flächen unnötig verbaut werden! Ackerflächen mit buntgemischtem Gemüse etc. erhalten die gesamte Vielfalt.” begrüßt eine besorgte Bürgerin die Besetzung.

„Wie Heuschrecken fallen Bagger und Planierraupen über ehemals landwirtschaftlich genutzte und ökologisch wie mikroökonomisch produktive Flächen her. Das ist heute bei uns am Land genauso wie in städtischen Gebieten. Es gilt das Gesetz des Stärkeren: Statt zu planen und zu regulieren, beschränkt sich die Politik darauf der Bauwirtschaft den Weg zu ebnen, Raum und Bauordnung werden untergeordnet. Es ist zu hoffen, dass sich immer mehr wehrhafte Bienen gegen diese Heuschrecken zur Wehr setzen und ihre Blüh- und Weideflächen verteidigen! Das Lippenbekenntnis der Politik zu „unseren Bienen“ haben wir ja noch im Ohr!“, so Florian Walter, Biobauer, Vorstandsmitglied von der ÖBV-Via Campesina Austria.

Unterstützungserklärungen: https://www.openpetition.de/petition/online/solidarisch-landwirtschaften-solila-bleibt

 

Presseaussendung zur Räumung

Akute Räumungsgefahr der Landbesetzung – der Wohnfonds Wien droht SoliLa!

Wien Floridsdorf: In den letzten Tagen wurde auf dem besetzten Stück Land am Drygalskiweg 49 begonnen, eine solidarische Landwirtschaft aufzubauen. Viele interessierte Nachbar_innen kamen bereits auf die Fläche und brachten Jungpflanzen mit.Die Räumung des Projekts wäre ein Zeichen dafür, dass die Zukunft unserer Stadt weiterhin über die Köpfe der Menschen hinweg verplant wird. SoliLa! fordert echte Partizipationsmöglichkeiten im Stadtplanungsprozess und die Erhaltung von fruchtbaren Böden und Landwirtschaft in Wien.

Jetzt droht der Wohnfonds mit einer Räumung der Initiative SoliLa! binnen 24 Stunden.

Konstruktive Gesprächsversuche wurden von Seiten des Wohnfonds Wien abgeblockt. Obwohl die Brachfläche derzeit noch unter Bausperre steht, weigert sich der Wohnfonds eine Zwischennutzung der Initiative SoliLa! in Betracht zu ziehen. Eine Verhandlung über die Nutzung der Fläche wird somit verunmöglicht.

“Für mich ist es eine Schande, dass die Stadt Wien junge Menschen bei ihrem Vorhaben an die gärtnerische Tradition im Donaufeld anzuknüpfen, nicht unterstützt “, so eine Nachbarin.

Immer mehr Beete entstehen und es gibt regen Austausch zwischen Anrainer_innen und Jungbäuer_innen. Beim sonntäglichen “Nachbar_innen-Cafe” wurde über die Situation im Donaufeld diskutiert.

Trotz großem Interesse und der Unterstützung vieler Nachbar_innen unterbindet der Wohnfonds den Versuch einer ökologischen, solidarischen, partizipativen Stadtgestaltung von Unten. “Diese engagierten jungen Menschen beleben und bewirtschaften diese Brachfläche um eine gute Ernährung für alle möglich zu machen. Zugang zu gesunder Nahrung ist ein Grundrecht und wird hier aktiv umgesetzt” erklärt ein Nachbar.

SoliLa! setzt sich dafür ein, Stadtgestaltung selbst in die Hand zu nehmen.

 

Presseaussendung zur Landbesetzung 4. Mai 2013



Land denen, die es bewirtschaften (wollen).

Recht auf Stadt- für eine demokratische Stadtgestaltung.

Wien: Studierende, Aktivist*innen und Landlose beginnen mit dem Aufbau einer solidarischen Stadtlandwirtschaft und nehmen Stadtplanung selbst in die Hand.

Seit Samstag, den 4. Mai, besetzen ca. 100 Landlose, Studierende und Aktivist*innen eine Brachfläche im Donaufeld, Wien Floridsdorf, die dem Wohnfonds Wien gehört.

„Hier soll fruchtbares Land, das über Jahrzehnte von kleinen Gärtnereien bewirtschaftet wurde, verbaut werden. Der Aufbau einer lokalen solidarischen Landwirtschaft ist unser Gegenentwurf zur derzeitigen Stadtplanung“, so Jana, landlose Gärtnerin.

Die von den Besetzer*innen gegründete Initiative „Solidarisch Landwirtschaften!“, kurz SoliLa!, kritisiert, dass es gerade in Zeiten von „peak oil“ und „peak soil“ absurd ist, fruchtbares Land immer weiter zu verbauen. Die Landwirtschaft in Wien, wie auch in ländlichen Gebieten, ist zunehmend von zwei Tendenzen betroffen: die Versiegelung von landwirtschaftlichen Flächen sowie Höfesterben und Landkonzentration.

Täglich gehen in Österreich 20 Hektar landwirtschaftliche Fläche unwiederbringlich als Bau- und Verkehrsflächen verloren. Für Wien wird das an dem Verlust von 20% der landwirtschaftlichen Flächen zwischen 1999 und 2010 sichtbar.

Die Zahl der Bäuer_innenhöfe in Wien verringerte sich zwischen 1995 und 2010 drastisch von rund 1.200 auf etwa 550 Höfe. Bei den geschlossenen Höfen handelt es sich zum großen Teil um kleine und mittlere Betriebe: 68% der Höfe hatte weniger als 5 Hektar Fläche.

Europaweit zeigt sich die gleiche Tendenz. Eine kürzlich veröffentlichte Studie1 dokumentiert, dass lediglich 3 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU rund 50% der landwirtschaftlichen Flächen kontrollieren. Diese Landkonzentration wird durch das System der Agrarsubventionen je nach Fläche letztendlich durch staatliche Gelder gefördert und vorangetrieben.

Auch die Wiener Landwirtschaft wird immer weiter Richtung Profitmaximierung gedrängt, in welcher nur noch die wettbewerbsfähigsten Betriebe erhalten werden sollen. Dies wird im agrarstrukturellen Entwicklungsplan festgeschrieben. Während große zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen an den Rändern der Stadt für die landwirtschaftliche Nutzung geschützt werden sollen, sind kleinere und nicht zusammenhängende Flächen in zentralerer Lage als Pufferzone für Bauvorhaben vorgesehen. Damit wird letztendlich die Versiegelung von fruchtbaren Böden wie im Donaufeld vorangetrieben. Dieser Entwicklung stellt sich SoliLa! entgegen und zeigt eine Alternative auf..

WOHNPOLITIK OHNE FRUCHTBARE BÖDEN ZU VERSIEGELN

Die Eigentümerin der Fläche ist der Wohnfonds Wien, ehemals „Flächenbereitstellungsfond“. Seine Aufgabe ist es, Flächen anzukaufen um sie für Wohnbauträger bereit zu stellen. Seit 2004 baut die Stadt Wien selbst keine Gemeindewohnungen mehr. Stattdessen wurde zu einer Politik der Subventionierung von Wohnbauträgern übergegangen.

„Die Besetzung richtet sich nicht gegen leistbares Wohnen. Ganz im Gegenteil wollen wir die Frage stellen, wie leistbares Wohnen für alle möglich sein kann ohne dabei fruchtbare Böden zu versiegeln. Der steigende Bedarf an Wohnraum steht einem Leerstand von bis zu 80.000 Wohnungen sowie weiteren tausenden Büros gegenüber“, meint Markus, BOKU-Student und Recht auf Stadt-Aktivist.

Parallel zur Spekulation mit Leerstand finden jährlich tausende Delogierungen in Wien statt. Rund 2.600 Haushalte wurden allein im Jahr 2012 zwangsgeräumt. Etwa 1.000 Fälle davon betrafen Gemeindebauwohnungen. „Von einer sozialen Wohnpolitik kann somit nicht mehr gesprochen werden“, so eine Aktivistin.

Profitorientierte Wohnungspolitik hat nicht nur erzwungenen Leerstand zur Folge, sondern auch die Versiegelung landwirtschaftlicher Fläche für immer weitere Bauvorhaben. Aus diesem Grund fordert SoliLa! als Teil des Netzwerks „Recht auf Stadt“ nicht nur Zugang zu Land für jene die es bewirtschaften (wollen), sondern auch Zugang zu leistbarem Wohnraum für alle.

„Es braucht demokratische Entscheidungsstrukturen über Stadtplanung. Nachbar*innen und Initiativen wurden in die Stadtentwicklungspläne fürs Donaufeld bisher nicht einbezogen“, so eine Nachbarin.

Die Initiative SoliLa! möchte das besetzte Land als landwirtschaftliche Fläche erhalten und eine bedürfnisorientierte, kleinstrukturierte, nachhaltige Lebensmittelproduktion umsetzen. Die vielen beteiligten Menschen arbeiten seit dem 4.Mai gemeinsam an der nachhaltigen Kultivierung des Bodens und laden Nachbar*innen und Interessierte herzlich dazu ein, mitzuwirken.

Für Recht auf Stadt und Ernährungssouveränität!

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