Die Scheiß-Miete ist zu hoch! Jede Miete ist zu hoch!
Demo 21.9. 16 Uhr Volkertplatz
Am Samstag, 21.9.2013, ist es wieder so weit. Nach der Sommerpause nehmen
wir unsere monatlichen Demonstrationen „Die Scheiß-Miete ist zu hoch“ im
2. Bezirk wieder auf. Treffpunkt ist – wie jeden 3. Samstag im Monat – um
16 Uhr am Volkertplatz.
Wenn die SPÖ im aktuellen Wahlkampf feststellt, dass „die
durchschnittliche Miete in einer Wiener Altbauwohnung 53% über dem
gesetzlichen Wert liegt“, dann vergisst sie anzumerken, dass die SPÖ
selbst an der Abschaffung des Kategoriezinses beteiligt war. Wenn die
Grünen fordern, dass „die Mieten in fünf Jahren um 20 bis 25% gesenkt“
werden sollen, dann liegen sie mit ihrer Forderung um „28% über dem
gesetzlichen Wert“. Wenn die ÖVP meint, dass neue Zuschläge (unter dem
Titel „Ökologisierung des Mietrechts“) zu „leistbarem Wohnen“ führt, dann
hat sie wohl nicht die Mieter_innen, sondern die Hauseigentümer_innen im
Sinn.
Die Mieten sind immer zu hoch
Ein System von Zuschlägen (die im Gesetz vorgesehenen Abschläge kann
mensch in der Praxis getrost vergessen) sorgt dafür, dass Mieter_innen
kaum mehr durchschauen, ob ihnen mehr als gesetzlich vorgesehen abgeknöpft
wird. Der Gang zur Schlichtungsstelle sollte inzwischen nach
Mietvertragsabschluss zur Routine werden – nahezu jeder eanstandete
Mietvertrag stellt sich in der einen oder anderen Form als gesetzwidrig
heraus.
Aber die Mieten sind auch dann zu hoch …
… wenn Vermieter_innen keine „krummen Dinger“ drehen. Denn die Mieten
steigen rascher als die Inflation und die Löhne, Gehälter,
Arbeitslosengeld, Mindestsicherung und Pensionen. In Wien sind die Preise
für Eigentumswohnungen innerhalb von 12 Jahren um 80% gestiegen, die
Mieten um 25%. Und der Mangel an Wohnraum sorgt dafür, dass dieser Trend
sich fortsetzt. Krisenbedingt legen immer mehr G’stopfte und Unternehmen
ihr überschüssiges Kapital in Immobilien an, egal ob sie dabei gleich
ganze Häuser oder einzelne Wohnungen aufkaufen.
Wenn Hausbesitzer_innen jammern, dass ihre „Investitionen bloß 2 – 3%
Rendite“ abwerfen, so halten wir fest, dass wir bereits zwischen einem
Viertel und der Hälfte unseres Einkommens für Wohnraum ausgeben müssen.
Und auch die anderen Dinge des „täglichen Bedarfs“ werden
überdurchnschnittlich teurer – der „Miniwarenkorb“-Index, der die
Preisentwicklung der wöchentlich eingekauften Lebensmittel anzeigt, ist
bedeutend höher als die offizielle Inflation.
Mit unseren „Die Scheiß-Miete ist zu hoch“-Demonstrationen thematisieren
wir dieses Dilemma, das vor allem gering Verdienende betrifft. Wir fordern
dabei aber keine „gerechte Mieten“, denn die kann es gar nicht geben.
Mietzins heißt ja nichts anderes als dass jemand dafür, dass er_sie mal
„zu viel“ Geld gehabt hat, das er_sie in einem Haus angelegt hat, nun zu
noch mehr Geld macht. Weil aber Geld sich nicht selbst vermehrt, werden
wohl wir Mieter_innen diejenigen sein, deren Geld sich hier angeeignet
wird. Es ist nicht viel anders als bei allen anderen Waren: Die einen
produzieren sie, die anderen besitzen und verkaufen sie und eignen sich
dabei ein schönes Stück vom Kuchen an, ohne selbst an dessen Produktion
beteiligt gewesen zu sein.
Diese sogenannte „Mehrwertabschöpfung“ nennen wir „Privatisierung“, und
„privat“ heißt bekanntlich ursprünglich nichts anderes als „Diebstahl“.
Wenn wir aber Diebstahl ablehnen, wie sollten wir dann Mietzinse
anerkennen?
Die Häuser denen, die drin wohnen!
Und das heißt auch, dass diejenigen, die in den Häusern wohnen, selbst
entscheiden sollen, wie sie diese Häuser nutzen. Denn der Rückzug in die
„eigenen vier Wände“, die Individualisierung von Menschen, die doch
gemeinsam (im Haus, im Grätzll) leben und tätig sind (in der Schule, am
Arbeitsplatz, Arbeitsamt) trägt erheblich dazu bei, dass wir zunehmend
vergessen, wo unsere Stärke liegt: im gemeinsamen Erkennen unserer
Bedürfnisse und in der gemeinsamen Aneignung dessen, was wir für ein gutes
Leben brauchen.
Aufruf unter:
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Plakat:
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Flyer A4:
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