Upadate: Es verdichten sich Hinweise, dass eine Räumung der ZAD (zad.nadir.org) bevorsteht.
Hier ein aktueller Aufruf: https://linksunten.indymedia.org/de/node/191453
“Dieser Text richtet sich an alle, die an dem Widerstand auf dem Gelände oder woanders teilnehmen wollen. Sein Ziel ist es, darüber zu informieren, was uns heute wichtig erscheint, um sie Schachmatt zu schlagen, sowie darüber, in welchem Zustand wir uns vorbereiten. Wir laden dazu ein, ihn großflächig zu verbreiten.”
Seit über 50 Jahren haben LandwirtInnen und Einheimische sich dem Bau
eines neuen Flughafens für die französische Stadt Nantes widersetzt (die
im Übrigen bereits einen hat). Heute blüht in diesen reichhaltigen
Feldern, Wäldern und Feuchtgebieten, welche das multinationale Vinci mit
Beton bedecken will, ein Experiment, das tägliche Leben im Kampf neu zu
Erfinden. Radikale aus aller Welt, lokale LandwirtInnen und
DorfbewohnerInnen, BürgerInnengruppen, HandelsgewerkschaftlerInnen und
NaturalistInnen, Flüchtlinge und AusreißerInnen, BesetzterInnen und
Klimarechts-AktivstInnen und viele Andere organisieren sich, um die 4000
Morgen Land gegen den Flughafen und seine Welt zu Verteidigen.
RegierungssprecherInnen haben das Land als „für die Republik verlorenes
Gebiet“ erklärt. Seine BesetzterInnen nannten es: la zad (zone a
défendre), zu verteidigende Zone.
Im Winter 2012 haben tausende BereitschaftspolizistInnen versucht die
Zone zu räumen, aber ihnen trat ein bestimmter und vielseitiger
Widerstand gegenüber. Dieser gipfelte in einer 40.000 Personen starken
Demonstration, um Teile dessen, was vom französischen Staat zerstört
wurde, wieder aufzubauen. Weniger als eine Woche später sah sich die
Polizei gezwungen, das was sie „Operation Cesar“ nannten, zu stoppen.
Während der letzen drei Jahre war die zad eine herausragende
Forschungsstätte für neue Lebensweisen, die in der Zusammenarbeit
zwischen all jenen, die die Vielfalt dieser Bewegung ausmachen, wurzeln.
Es gibt sogar ein Liste von sechs Punkten (siehe unten) zum radikalen
Überdenken, wie man das Land ohne Flughafen organisieren und bearbeiten
kann, basierend vielmehr auf der Schaffung von Gemeingut, auf einer
Vorstellung der Nutzung, als auf Eigentum und der Forderung, dass jene,
welche für das Land gekämpft haben auch die sind, die über seine
Verwendung entscheiden.
Jetzt ist die Räumung der gesamten Zone fällig, um mit dem Bau dieses
absurden Flughafens zu beginnen. Premierminister Valls hat ein „Rendez
Vous“ für diesen Oktober versprochen, um jede/-n die/der in der Zone
lebt, arbeitet, baut und wirtschaftet gewaltsam zu vertreiben.
Am 8. Oktober werden sich zehntausende Menschen in der zad versammeln,
um zu demonstrieren, dass die Entschlossenheit der Bewegung so stark ist
wie eh und je. Um die zurückliegenden Kämpfe der LandwirtInnen zu ehren,
werden wir alle mit hölzernen Wanderstäben kommen und sie in der Zone
zurücklassen, als ein Zeichen der Zusicherung zurück zu Kommen und sie
wieder aufzuheben, falls nötig. Des Weiteren werden wir eine Scheune
aufrichten, die während des Sommers von dutzenden Zimmerleuten gebaut
wurde, welche als Basis genutzt werden wird, sollten Räumungen stattfinden.
Wir rufen alle internationalen Gruppen und Bewegungen dazu auf, entweder
am 8. Oktober in die Zone zu kommen oder ihre Solidarität zu der zad in
den eigenen Gemeinden und Städten an diesem Tag durch Aktionen zu
zeigen, die an die französische Regierung oder das multinationale Vinci
gerichtet sind.
Der Flughafen wird niemals gebaut werden. Das Leben in der zad wird
weiterhin gedeihen!
Sechs Punkte für die Zukunft der zad.
Da es keinen Flughafen geben wird…
Bei Aufgabe des Flughafenprojekts wollen wir:
1. Dass die BewohnerInnen, BesitzerInnen oder MieterInnen, die von einer
Enteignungs- oder Ausweisungsprozedur betroffen sind, in der Zone
bleiben können und wieder zu ihren Rechten kommen.
2. Dass die betroffenen LandwirtInnen, die sich geweigert haben,
AGO-VINCI nachzugeben, ihr Land frei bearbeiten können, ihre Rechte
wiedererlangen und ihre Aktivität unter guten Bedingungen weiterführen
können.
3. Dass die neuen, zur Besetzung der zad gekommenen BewohnerInnen in der
Zone bleiben können. Dass alles was seit 2007 in der
BesetzerInnenbewegung als Landwirtschaftsexperiment, selbstgebaute oder
leichte Wohnungen (Hütten, Wohnwägen, Jurten, usw.), Lebens- und
Widerstandsformen entstanden ist, bestehen bleiben und fortgeführt
werden kann.
4. Dass das Land, das jedes Jahr von der Landwirtschaftskammer für
AGO-VINCI in Kurzpachtverträgen verteilt wird, von einer Einheit der
verschiedenen Komponenten der BesetzerInnenbewegung übernommen wird.
Dass also die Anti-Flughafen-Bewegung und nicht die üblichen
Institutionen über die Benutzung des Landes bestimmen.
5. Dass dieses Land für neue landwirtschaftliche und
nicht-landwirtschaftliche Niederlassungen dient und nicht der ständigen
Erweiterung der Betriebe.
6. Dass diese Grundlage durch unsere kollektive Entschlossenheit
Realität wird. Wir werden unsere Achtsamkeit darauf richten, eventuelle
Konflikte, die bei der Umsetzung entstehen, zu lösen.
Wir säen und erstellen bereits eine vielfältige und kohärente Zukunft
ohne Flughafen. Es ist an uns allen, sie heute zu verteidigen und dafür
zu sorgen dass sie sich entfalten kann.
INFO:
zad.nadir.org